Wer gesetzlich krankenversichert ist, möchte oft gerne die Leistungen seiner Krankenkasse privat aufstocken; und auch für Privatversicherte ist in bestimmten Fällen - wie beispielsweise einer hohen Selbstbeteiligung oder einem leistungsschwachen Tarif - eine Zusatzversicherung durchaus attraktiv. Doch fast alle Krankenzusatztarife warten mit Gesundheitsfragen auf, in der Regel auch explizit nach HIV. Dennoch gibt es ein paar wenige Möglichkeiten, seinen Versicherungsschutz sinnvoll zu ergänzen, auch wenn HIV festgestellt wurde oder sogar das Vollbild AIDS ausgebrochen ist (oder einmal war).
Was aktuell möglich ist:
- Ganz ohne Gesundheitsfragen ist der Abschluss eines kleinen Krankenzusatztarifs mit verschiedenen Leistungselementen möglich (Übernahme bestimmter Vorsorgeuntersuchungen, moderater Zuschuss für Zahnersatz, Auslandsreise-Krankenversicherung, Leistungen für Brillen/Kontaktlinsen), von denen beim genauen Hinschauen die meisten nicht allzu spannend sind, jedoch ein Punkt meines Erachtens wirklich Beachtung verdient: Für nur wenige Euro monatlich kann durch diesen Tarif die freie Krankenhauswahl versichert werden, ein Merkmal das man in der Praxis nicht unterschätzen sollte. Denn nicht immer ist das nächstgelegene Krankenhaus das am besten qualifizierte - oder manchmal auch aus persönlichen Gründen nicht gewünscht.
Auch die Ein- oder Zweibettzimmer-Unterbringung im Krankenhaus kann ohne Gesundheitsprüfung versichert werden, jedoch mit einem Tarif eines anderen Anbieters. Da sich beide Lösungungen inhaltlich nicht überschneiden, haben mir nach Prüfung beide Gesellschaften bestätigt, dass eine Kombination, also der gleichzeitige Abschluss beider Versicherungen möglich ist.
Damit kann also ohne Gesundheitsfragen die freie Krankenhauswahl mit wahlweise Ein- oder Zweibettzimmer-Unterbringung versichert werden und das für Gesamtbeiträge von i.d.R. 10 bis 20 Euro monatlich. - Daneben sind grundsätzlich fast alle Zahnzusatztarife verfügbar, denn diese fragen lediglich nach dem Zustand der Zähne sowie teilweise noch des Zahnfleischs. Damit kann also auch weiterhin für den Fall von Zahnersatzkosten vorgesorgt oder auch die regelmäßige professionelle Zahnreinigung / Prophylaxe abgesichert werden. (Eine Übersicht von Zahnzusatztarifen finden Sie hier im Online-Vergleich oder erhalten natürlich auch gerne individuelle Informationen und Vorschläge.)
- Ein weiterer kleiner Tarif ohne Gesundheitsfragen bietet die Deckung bestimmter Vorsorgeuntersuchungen sowie professioneller Zahnreinigungen an. Ob dieser Tarif sich für gesetzlich Versicherte wirklich lohnt, ist im Einzelfall zu prüfen. Für die oben genannte Gruppe von Privatversicherten aber könnte es sich um eine interessante Ergänzung handeln, zumal die Gesellschaft den Tarif ausdrücklich auch für privat Krankenvollversicherte anbietet.
- Echte Privatleistungen im Krankenhaus (Ein-/Zweibettzimmerunterbringung mit Chefarzt) sind schließlich über einen Zusatztarif ohne Gesundheitsfragen möglich, der aber nur nach einem Unfall leistet. Persönlich erscheint mir im Vergleich hierzu die an erster Stelle genannte Lösung interessanter, dennoch sei er hier mit ansprochen.
- Für gut verdienende gesetzlich (auch freiwillig) Versicherte ebenfalls interessant ist die Möglichkeit, das Krankentagegeld ohne Gesundheitsfragen um immerhin 20 Euro pro Tag aufzustocken. Denn das gesetzliche Krankentagegeld ist hier oft von unzureichender Höhe.